An der genannten Kreuzung verhindert nun eine Reihe von acht diagonal platzierten Pollern wirksam, dass zweispurige Kraftfahrzeuge (vor allem Pkw, Lkw) die Heinrich-Heine-Straße als Abkürzung zwischen der Frankfurter Straße und der Ludwig-Mond-Straße nutzen. Vier Poller wurden herausnehmbar ausgeführt, so dass Einsatzfahrzeuge im Notfall passieren können. Alle Poller erhalten eine kontrastierende und reflektierende Schraffur. Gelbe Markierungen und adäquate Schilder flankieren das.
Was ist eine Diagonalsperre?
Diagonalsperren sind eine Variante von so genannten Modalfiltern. Modalfilter dienen im Straßenverkehr dazu, eine oder mehrere Verkehrsarten aus bestimmten Strecken herauszuhalten. Durch bauliche und/oder verkehrsbehördliche Maßnahmen können bestimmte Wegebeziehungen ausgeschlossen, beschränkt oder umgeleitet werden.
Was bedeutet das für den Rad- und den Kfz-Verkehr?
Radfahrende, aber auch z. B. so genannte E-Scooter, können wie gewohnt am Knotenpunkt in alle Richtungen fahren, unter Beachtung der Vorfahrtsregelung rechts vor links. Für den Kfz-Verkehr besteht am Knotenpunkt nur noch die Möglichkeit, in eine Richtung weiterzufahren. Kommt dieser z. B. über die Ludwig-Mond-Straße über die Adolfstraße an den Knoten, darf dieser hier nur nach links in Richtung Schönfelder Straße fahren. Die andere Wegebeziehung – jenseits der Sperre – besteht zwischen Heinrich-Heine-Straße aus Richtung Frankfurter Straße kommend und der nördlichen Adolfstraße zur Tischbeinstraße hin.
Was bewirkt diese Anordnung?
Zunächst ist gewollt, den zweispurigen Durchgangsverkehr von den Nebenstraßen direkter den umliegenden Hauptverkehrsstraßen Frankfurter Straße, Ludwig-Mond-Straße, Schönfelder Straße sowie Tischbeinstraße zuzuführen. Das vermindert die Verkehrsbelastung innerhalb des Quartiers und wirkt sich positiv auf die Verkehrssicherheit von Rad- und Fußverkehr aus.
Darüber hinaus soll erprobt werden, welche steuernden Mittel, wie z. B. dieser Modalfilter, bei einer Wiederaufnahme der Planungen für die dringend notwendige grundhafte Erneuerung der Heinrich-Heine-Straße unterstützend integriert werden können. Es ist sinnvoll, so etwas eine Zeitlang zu probieren, bevor es fest gebaut wird.
Wie können die Auswirkungen der Diagonalsperren bewertet werden?
Um die Wirkung dieses Modalfilters zu beurteilen, gab es im Vorfeld mehrere Verkehrszählungen im Quartier. Auch während des Versuchs werden an den sensiblen Stellen im Quartier sowie an den Einmündungen in Hauptverkehrsstraßen, z.B. Schönfelder Straße oder Ludwig-Mond-Straße, Zählungen vorgenommen. Die Verlagerung des Verkehrs kann dazu führen, dass anliegende Straßen sowie die Einmündungen der Nebenstraßen in das Hauptverkehrsstraßennetz anders belastet werden. Genau diese Effekte werden während des Verkehrsversuchs qualitativ und quantitativ ermittelt und bewertet.
Wie lange dauert der Verkehrsversuch?
Der Verkehrsversuch startet am 21. September 2023. Der Versuch soll zwölf Monate dauern. Danach wird die Sperre voraussichtlich wieder zurück gebaut. Ob und in welcher Weise an dieser oder anderer Stelle entlang der Heinrich-Heine-Straße dauerhaft ein Modalfilter entstehen soll, wird während der wieder auszunehmenden Planung für die Neugestaltung der Straße diskutiert und entschieden.
Wie sind die bislang vorliegenden Zählungen einzuschätzen?
Insgesamt betrachtet handelt es sich nach den Gesamtzahlen um einen relativ gleichmäßig verteilten Verkehrsknoten, wovon der westliche Abschnitt der Heinrich-Heine-Straße den größten Teil abwickelt. Hier wurden pro Tag insgesamt 785 Fahrten gezählt, das entspricht einem Wert in der Spitzenstunde von ca. 80 Fahrten, d. h. rechnerisch ca. 1,3 Fahrzeuge pro Minute.
Im Vergleich mit den Straßenkategorien aus den Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen (RASt 06) entsprechen die Zahlen insgesamt etwa der Verkehrsbelastung eines Wohnweges (bis 150 Kfz/h) bzw. Wohnstraße (bis 400 Kfz/h) und liegen somit am untersten Ende der Einstufung der Kategorien. Zum Vergleich sind hier noch die nächsthöheren Straßenkategorien wie z. B. die Sammelstraße (400 bis 800 Kfz/h) und Quartiersstraße (400 bis 1.000 Kfz/h) aufgeführt (Quelle: RASt 06, Forschungsgesellschaft Straßen- und Verkehrswesen, Köln).
Ein weiterer Größenvergleich im direkten Umfeld:
- Sternbergstraße (Einmündung Schönfelder Straße): 4.220 Kfz/Tag, Spitzenstunde ca. 420 Kfz/h
- Schönfelder Straße (Einmündung Heinrich-Heine-Straße): 22.649 Kfz/Tag, Spitzenstunde ca. 2.265 Kfz/h
Für den Status Quo bedeuten die Zahlen für die Heinrich-Heine-Straße also eine äußerst geringe Verkehrsbelastung. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Verkehr nach einer in der Zukunft angedachten grundhaften Sanierung der Straße ansteigen wird. Will man zu Gunsten der Sicherheit des Radverkehrs den Durchgangsverkehr dann aus der Straße heraushalten, sind geeignete Konzepte zu vergleichen. Der nun begonnene Versuch wird dafür Erkenntnisse liefern.
Beispielhaft kann aus diesem Diagramm für den Knotenpunktarm Adolfstraße-Süd (grüne Knotenströme) u. a. Folgendes (s. lila Kästchen in der Abbildung 1) direkt abgelesen werden:
- aus südlicher Richtung fahren insgesamt 385 Fahrzeuge auf den KP zu, s. lila Pfeil
- davon machen 5 einen U-Turn
- 122 biegen nach links in die Heinrich-Heine-Straße ein
- 219 fahren geradeaus weiter
- 39 biegen rechts in die Heinrich-Heine-Straße ein
- 236 Fahrzeuge fahren in die südliche Adolfstraße aus unterschiedlichen Richtungen ein, s. gelb hinterlegtes Feld
Insgesamt betrachtet handelt es sich nach den Gesamtzahlen um einen relativ gleichmäßig verteilten Verkehrsknoten, wovon der westliche Abschnitt der Heinrich-Heine-Straße den größten Teil abwickelt. Hier wurden pro Tag insgesamt 785 Fahrten gezählt, das entspricht einem Wert in der Spitzenstunde von ca. 80 Fahrten, d. h. rechnerisch ca. 1,3 Fahrzeuge pro Minute.
Daran ändert auch das Knotenstromdiagramm für LKW (mit und ohne Anhänger) und Busse im selben Abschnitt nichts, die mit einem Tageswert von insgesamt 14 Fahrten in beide Richtungen gezählt wurden, was einem Stundenwert von 0,14 Fahrzeugen entspricht, siehe weiteres Knotenstromdiagramm.